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NEU: SEISS – Aufbau- & Entstör-Elemente
Die heilerischen Impulse von Willi Seiß
und seiner FREIEN HOCHSCHULE AM BODENSEE
20 Jahre FHaB
2017
Die wahre und lebendige Tradition des Hermetismus lässt sich also weder über bestimmte Lehrinhalte, noch über Rituale, noch über irgendwelche anderen äußerlichen Merkmale definieren. Ausschlaggebend ist einzig und alleine der innere und lebendige Bezug zum Ursprung der Wahrheit (sowie zur aufrichtigen Umsetzung dieser im Leben). Eine wahrhafte Tradition kann sich nicht auf äußere Kriterien stützen, weil bei der Harmonisierung von „oben“ und „unten“ – also von geistiger und irdischer Wirklichkeit – das „Oben“ den Maßstab abgibt. Sobald etwas Äußerliches („Unteres“) maßgebend wird, begibt sich die betreffende Tradition schon in eine Form der (wenn auch vielleicht subtilen) Dekadenz.
Es ist sehr fruchtbar vor diesem Hintergrund die vielen Gedanken und Werke zu betrachten, wie sie von Rudolf Steiner vor die Öffentlichkeit gestellt wurden. Durch die innere Verbindung Rudolf Steiners zu den Ursprungsimpulsen seiner Mitteilungen, besteht ein lebendiger Bezug zwischen den Gedanken der Vortragsbesucher und den geistigen Quellen. Es ist jedoch aufschlussreich, die gegenwärtig gelebte Verbindung von Gedanken zu ihren geistigen Ursprüngen zu untersuchen. Denn etwa 100 Jahre nach Rudolf Steiner haben sich oft sogar ganze Gruppen von „bequemen Gleichgesinnten“ zusammengeschlossen, um nicht das Geistige – also die Inhalte der Geisteswissenschaft – zu studieren, sondern die Darstellungen von und Meinungen über das wirkliche Geistige. Das Ziel der Bestrebungen ist damit von der geistigen Realität selbst herabgesunken zum Denken über das Geistige. Entsprechend steht auch nicht mehr die Läuterung des Denkens im Mittelpunkt des Bemühens, sondern eher ein Entfalten der ungeläuterten Fähigkeit des alltäglichen Denkens.
Diese Verschiebung wird äußerlich erkennbar, wenn von den Entscheidungsträgern nicht eigene, bewusstseinsklare Beobachtung – also esoterische, geistige Forschung –, sondern das Zitieren von Büchern zur Begründung von Wahrheit herangezogen und gefordert wird.
In dem Maße, wie nicht die Wirklichkeit, sondern eine beschränkte Anzahl von Büchern der – zugegebenermaßen großartigen – Gesamtausgabe als Ursprung des Geisteslebens angesehen wird, ist die Geisteswissenschaft aus dem lebendigen Strom der Wahrheit heraus gefallen. Ohne einen kontinuierlichen Bezug zu den Bedeutungen und Ursprüngen der Mitteilungen von Rudolf Steiner geht diese Verbindung verloren und die gleichen, vorher erhabenen Weisheiten, werden zu toten Weisheitssplittern, in denen sich schließlich nur noch die Eitelkeiten ihrer „Jongleure“ spiegeln.
Tatsächlich besteht das eigentliche Ziel der Geisteswissenschaft darin, Gedanken- und Kulturformen zu schaffen, die geistgemäß sind. Rudolf Steiners Ziel bestand und besteht darin, die Zusammenhänge des physisch-sinnlichen so zu gestalten, dass sie dem Blick beispielsweise der erhabenen Sonnenwesen standhalten können. Das „Unten“ der modernen Kultur soll also analog dem „Oben“ gestaltet werden. In diesem Sinne ist die Geisteswissenschaft hermetisch.
Im ersten Schritt der Verwandlung der Erde durch die Kultur gilt es, das „harte“ Physische wieder im „flüssigen“ Prozess des Lebens zu lösen, ähnlich wie sich Salz in Wasser löst. Die alchemistische Verwandlung des „Unten“ kann also nicht durch etwas erfolgen, was selbst – im gegenwärtigen Sinn – Wissenschaft oder Kunst ist: Salz kann mit noch so viel Salz gemischt werden, es wird „hart und eckig“ bleiben. Es braucht den Rückgriff auf den Samen bzw. die ursprüngliche Quelle. Und der noch flüssige Ursprung der menschlichen Wissenschaften und Künste liegt im alten Ägypten, wobei der große Hermes Trismegistos der Inspirator dieses Ursprungs ist. Die ägyptische Weisheit führt aus diesem Grund zum Kern und zur Quelle der Verwandlung menschlicher Wissenschaften und Künste.