Kulturwerkstatt Preis 2010 an Willi Seiß

Die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. (Lörrach) hat auf ihrer Generalversammlung 2010 beschlossen, von nun ab jährlich einen "Kulturwerkstatt Preis" zu vergeben. Der gemeinnützige Verein ist Träger eines unabhängigen und informativen Veranstaltungsforums für unterschiedliche Ansätze auf dem Gebiet des Spirituellen, wobei auf Seriosität und Authentizität wert gelegt wird. Angestrebt wird dabei ein vorurteilsfreier Austausch unter Vertretern durchaus unterschiedlicher Richtungen, der auch Grundlagen für ein mögliches Zusammenwirken schaffen kann. So soll der symbolisch gemeinte Preis Persönlichkeiten und Institutionen auszeichnen, auf die mindestens eines der an dieser Zielsetzung orientierten Vergabekriterien zutrifft. Er stellt eine Anerkennung für Menschen dar, die bei einer grundsätzlich toleranten und freilassenden Haltung

  1. auf dem Gebiet der geistigen Forschung bzw. ganzheitlichen Wissenschaft wesentliche Erkenntnisse erarbeitet und/oder daraus praktische Anwendungsmöglichkeiten entwickelt haben;
  2. sich als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen weltanschaulichen Strömungen verdient gemacht haben;
  3. deren gesellschaftliches oder künstlerisches Wirken einen Bezug zu einem tieferen Welt- und Menschenbild erkennen lässt, als es dem einseitig materialistischen Paradigma entspricht. Ein Bezug zur Kulturwerkstatt Dreiländereck ist wünschenswert, aber nicht Voraussetzung. Die Auszeichnung soll dabei nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Verein sich inhaltlich in allen Punkten mit der ausgezeichneten Person oder Institution identifiziert, sondern ihren grundlegenden Ansatz würdigt und als Bereicherung versteht.

Der Kulturwerkstatt-Preis 2010 geht an Willi Seiß (geboren 1922), der am 8. und 9. November 2003 mit dem Seminar "Der Zusammenhang des Menschen mit den Kräften des Erdinneren" die erste Veranstaltung im Rahmen der freien Initiative abhielt, aus der im folgenden Jahr die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. hervorging. Damit ist er ihr seit ihren Anfängen verbunden. Seiß erhält den Preis für sein Lebenswerk mit folgender Begründung:

In Willi Seiß's gesamtem Wirken drückt sich in erkennbarer Weise das ernsthafte Bestreben aus, die geistige Forschung, wie sie durch Rudolf Steiner zu Anfang des 20. Jahrhunderts dargestellt und angewandt wurde, in unserer Zeit praktisch fortzuführen und substanziell zu vertiefen. Hiervon zeugen insbesondere seine als "Chakra-Werk" publizierten Unterrichtsbriefe, in denen er Zusammenhänge über die der seelisch-geistigen Wahrnehmung dienenden Organe aufzeigt, die in der relevanten Literatur zu diesem Thema bislang nicht bekannt waren. Die darin zum Ausdruck kommende Haltung (sinngemäß: "Wir sind alle Schüler. Jeder von jedem.") kann als vorbildhaft bezeichnet werden und entspricht der von der Kulturwerkstatt Dreiländereck vertretenen Ausrichtung.

Seiß vermittelt seine Erkenntnisse seit Jahrzehnten hinweg zudem in Vorträgen und Seminaren in unterschiedlichen Einrichtungen (ab 1997 auch in der von ihm begründeten Freien Hochschule am Bodensee - FHaB - in Taisersdorf) sowie individuell beratend. Grundsätzlich in jede weltanschauliche oder wissenschaftliche Richtung gesprächsbereit, vertritt er seine Inhalte im Sinne eines freien Geisteslebens und Erkenntnisfortschritts unabhängig von Institutionen und von den in Religion, Wissenschaft oder Anthroposophie aktuell vorherrschenden Meinungen, was seine Wahrhaftigkeit, seinen Mut und seine Bereitschaft beweist, sich gegebenenfalls auch Kritik auszusetzen. Brücken zu anderen zu bauen setzt voraus, ein eigenes, tragfähiges Fundament zu haben. Dass Seiß bei allem immer im Auge behält, die theoretischen Erkenntnisse praktisch anwendbar zu machen, zeigen unter anderem die von ihm entwickelten "Aurum Vita"-Elemente, welche die geistig-seelische Entwicklung des Menschen unterstützen sollen.

Das Werk von Willi Seiß kann insbesondere als eine Grundlage angesehen werden, auf der konfessionell gebundene und ungebundene Christen, denen an einer Vertiefung ihres Glaubens durch geistige Erkenntnisse gelegen ist, sich austauschen können. Es sind spirituelle Weg, für den es eine Orientierung bieten will. In diesem Sinne ist hervorzuheben, dass Seiß durch den von ihm begründeten Achamoth-Verlag Wesentliches für den Erhalt und die Verbreitung der Werke des christlichen Hermetisten Valentin Tomberg geleistet hat, der erst in anthroposophischen und später in katholischen Zusammenhängen wirkte. Außerdem zeigt er Möglichkeiten eines tieferen Verständnisses der christologischen Inhalte des Malers Hieronymus Bosch auf.

Ebenfalls zu würdigen ist, dass Seiß mit der Gründung der Heimschule in Brachenreuthe der Camphill-Bewegung ermöglichte, in Deutschland Fuß zu fassen, sowie die "Helixor GmbH" in Marburg ins Leben rief, womit Maßgebliches für die Entwicklung des Mistelpräparates "Helixor" geleistet war. Über seine Biographie informiert ein umfangreiches Interview, das Seiß der Zeitschrift "Lazarus" gab.

Der Kulturwerkstatt-Preis 2010 soll damit eine anerkennende Bestätigung für Willi Seiß sein, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.

Für 2011 bittet der Verein um begründete Vorschläge, welche Person oder Institution den "Kulturwerkstatt-Preis" als nächstes erhalten soll. Es gibt jeweils nur einen Preisträger, über den die Mitgliederversammlung mit Stimmenmehrheit entscheidet (bei Stimmengleichheit gilt das Losverfahren). Sollte sich kein geeigneter Preisträger finden, wird der Preis erst im nächsten Jahr wieder vergeben.

Vorschläge bitte an:

  • kulturwerkstatt [@] gmx.de oder Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V., PF 23 25, D-79513 Lörrach