Hermetismus

… Jetzt, da die „größte aller lebendigen Analogien von Oben und Unten“ in unserer Mitte lebt, kann die Seele schon in der Zeit zwischen Geburt und Tod darauf hinarbeiten, sich – hier auf der Erde – mit dem erhabenen Sonnenwesen zu vereinigen. Das Ziel des modernen christlichen Hermetismus ist es daher, hier auf der Erde einen lebendigen Bezug zu derjenigen Inspirationsgemeinschaft aufzubauen, die um das Zentrum dieser Ich-Bin-Wesenheit wirkt.

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… Der lebendige hermetische Strom wird den Schüler aber berühren und durch das Leben leiten, indem er ihn zu den für sein individuelles Leben notwendigen Erkenntnissen und Ereignissen führt.

… Valentin Tomberg nennt diese hermetische Offenheit und Empfänglichkeit im Willen auch GLAUBEN, durch den ein Schüler fähig wird, von Intuitionen berührt zu werden:

… „Er [der Hermetismus] lebt nur von der Intuition und ist ohne sie tot. Und diese tote Angelegenheit erkannten die Vertreter des Glaubens und der Wissenschaft, die aufrichtig staunten, dass es Leute gibt, die sie ernst nehmen. Sie sahen darin nur wissenschaftliches und religiöses Flittergold – oder höchstens einen schwachen Glauben, der sich Krücken von der Wissenschaft leiht, oder auch eine kindliche Wissenschaft, die noch nicht die Unterscheidung gelernt hat zwischen dem, was man glaubt und dem, was man weiß. Und sie täuschen sich nicht: der Hermetismus ist ohne den unsichtbaren Zement der Intuition in der Tat nur eine improvisierte Zusammenfügung heterogener Elemente der Wissenschaft und der Religion.“ (19. Brief „Die Sonne“; „Meditationen über die Großen Arcana des Taro“, Meisenheim am Glan, S. 430)

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… Weil die reale Tat und die ihr vorangehende Intuition in der Hermetik so bedeutsam sind, ist die Darstellungsform hermetischer Inhalte primär symbolisch.

… „Im Grunde sind es [d.h. die 22 Großen Arcana des Taro] zweiundzwanzig geistige Übungen, mittels derer Sie, lieber unbekannter Freund, sich in den Strom der lebendigen Tradition versenken und damit eintreten können in die Gemeinschaft der Geister, die ihm gedient haben, und die ihm dienen.“ („Meditationen über die Großen Arcana des Taro“, Meisenheim am Glan, „Vorwort“)